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Special 2 - Gab es das Panzerduell gar nicht ? (6)

Alle nachfolgenden Originalbilder - soweit nicht ausdrücklich anders dargestellt - stammen als Public Domain aus dem Archiv NARA, BPR (Air Forces Group) und wurden über diverse Quellen im Internet bezogen, Standbilder aus dem Originalfilm von Bates und Rosenmann stammen auch aus der Fassung des Originalfilms auf der DVD "1945 - Kriegsende in Köln" von Hermann Rheindorf.

 

Weiter oben bei Beweis 6 konnte man an der Grafik mit den eingezeichneten Straßenbahnschienen bereits gut erkennen, wo die Oberleitungen ungefähr hängen mußten, wenn sie wie dargelegt im Kurvenbereich Marzellenstraße / An den Dominikanern hingen. Die Grafik stammte aus den dreißiger Jahren. Bei den Recherchen fand ich übrigens auch noch eine weitere Zeichnung, die vermutlich aus dem Jahr 1951 stammt. Dort wurde auf einer Karte recht grob der Verlauf der Straßenbahnschienen im Bereich rund um den Dom festgehalten. Der folgende Ausschnitt zeigt den relevanten Kreuzungsbereich, rechts geht es über die Bahnhofstraße zum Bahnhof, unten kommen die Schienen vom Dom / Standort des Panther, oben geht es zum Eigelstein, das Haus der Deutschen Arbeitsfront an der Stelle, wo der Schriftzug "A.D. Dominikanern" steht:

Hier finden sich die Schienenverläufe aus der anderen Zeichnung wieder. Allerdings gibt es eine Veränderung. Im Laufe der Zeit war nach dieser Zeichnung eine Abbiegung von der Marzellenstraße aus Richtung Dom in die Bahnhofstraße Richtung Hauptbahnhof angelegt worden. Diese wurde wohl angelegt, nachdem das dort zuvor befindliche und weit in die Marzellenstraße hineinragende Eckhaus zerstört worden war und die Abbiegung aufgrund des dann freiwerdenden Straßenraumes neben den bis dahin schon vorhandenen Gleisen errichtet werden konnte. Auf dem Himes-Bild kann man diesen Schienenverlauf auf der linken Straßenseite sehen, so daß davon auszugehen ist, daß diese Abbiegung schon vor 1945 angelegt worden war. Für unsere Frage ist diese Abbiegung aber von untergeordneter Natur, wichtiger sind eher die Bereiche auf der anderen Straßenseite, die Oberleitungen, die die Abbiegung in die Straße An den Dominikanern begleiten und in den bekannten Fotos und Filmen zu sehen sind.


Auf diesem schon bekannten Luftbild ergibt sich eine gute Übersicht des Kampfortes: gelber Punkt der deutsche Panther Panzer-Standort, roter Punkt ist der Standort des Fotografen. Davon ausgehend, daß die Oberleitungen zwischen einigen Metern entfernt vom Haus des Fotografen und der vorderen Hausecke des Gebäudekomplexes auf der linken Straßenseite hängen müssen, könnten die relevanten Oberleitungen in dem gelb gestrichelten Bereichen gehangen haben. Deutlich wird auch die langezogene runde Straßenecke Marzellenstraße / An den Dominikanern. Im Kreuzungsbereich bzw. Regionen mit abzweigenden Straßenbahnschienen war die Oberleitungsdichte deshalb sicherlich höher als über graden Straßenabschnitten und erscheinen auf dem Foto aus der unteren Perspektive auch so viele Oberleitungen - und dies wie man hier sehen kann auch auf recht begrenztem Raum.

c.) Oberleitungsstruktur am Kampfort

Wenn man Fotos von Kreuzungen aus dem alten Vorkriegs-Köln sieht, über die Straßenbahnen fuhren sieht man, daß das Oberleitungsgewirr gewaltig war.

Foto aus der Sammlung Bernd Fromader
Zudem war nicht immer jede Oberleitung an einem Mast oder einer Hauswand montiert. Vielfach waren dort Strukturen wie bei einem Netz vorzufinden, viele Drähte waren nur an anderen Drähten befestigt und überspannten mit dieser Systematik den gesamten Kreuzungsbereich.

Auch an der Kreuzung Marzellenstraße / An den Dominikanern wird es nicht anders gewesen sein, hier kamen die Schienen aus mehreren Richtungen zusammen. Auch hier wird ursprünglich ein intaktes Netz vorzufinden gewesen sein, durch die Kriegsbeschädigungen war das Netz im März 1945 aber sicherlich nur noch sehr unvollkommen und sicher nicht mehr überall korrekt befestigt. Das erklärt auch die leichte Schieflage einzelner Oberleitungen, die ich oben bereits gezeigt hatte. Zu den Schäden bei den Kölner Straßenbahnen:

Angesichts wachsender Schäden endete der regelmäßige Fahrbetrieb ab 1943: Seit Herbst 1944 war Bahnfahren in Köln nur noch zeitweilig auf Teilstrecken möglich. Die letzte Kölner Straßenbahnlinie fuhr bis zum 14. Januar 1945 vom linksrheinischen Merheim bis zum Eigelstein.
Zitat aus der Webseite des KVB-Museum / Historische Straßenbahn Köln e.V.

Nach Recherchen des Vereins Historische Straßenbahn Köln e.V. wurde Ende 1944 möglicherweise auch noch ein Notbetrieb der Strecke vom Dom zu den Ringen aufrecht erhalten. Diese Strecke wäre dann über die Bahnhofstraße und die Straße An den Dominikanern verlaufen und dies würde auch erklären, warum in dem hier relevanten Kreuzungsbereich Marzellenstraße / An den Dominikanern / Bahnhofstraße auch am 6. März 1945 noch Oberleitungen hingen aber nicht mehr im weiteren Verlauf der Marzellenstraße auf den Panther zu.
Über dieses hintere Teilstück fuhr schon länger keine Straßenbahn mehr und deshalb waren die nicht mehr benötigten Oberleitungen dort bereits entfernt worden. Hängen blieben nur die Oberleitungsteile, die für den Kreuzungsbereich wichtig waren, damit die Linie vom Dom zu den Ringen diesen passieren konnte. Am 6. März 1945 war diese Kreuzung für einen Straßenbahnbetrieb dann zwar auch nicht mehr nutzbar, man hatte diese aber auf der anderen Seite in den letzten Kölner Kriegswochen auch nicht mehr entfernen können oder wollen.

Die Häuserecke Marzellenstraße / An den Dominikanern heute

Auch heute noch befindet sich an der Kreuzung Marzellenstrasse / An den Dominikanern eine langezogene Kurvenform der Häuserfront. Da es sich ebenfalls um einen Kurvenbereich für die Straßenbahn handelte, mußten auch in diesem Bereich vermutlich mehrere Befestigungen existieren, an Masten oder an anderen Drähten im Netz. Auf dem Foto mit den Oberleitungen sieht man ein Trägerseil im Vordergrund, welches in einem ganz anderen Winkel von dieser Kurve weg verläuft (perspektivisch nach links oben) als die anderen Trägerseile und sich damit vermutlich direkt über dem Straßenbahn-Kurvenbereich befindet, dieses ist auf dem Foto mit den Oberleitungen das letzte sichtbare Trägerseil in Richtung der Straße An den Dominikanern. Wohin genau auf der Straßenseite des Fotografen dieses Trägerseil verläuft, ist zunächst fraglich. Rheindorf und seine Anhänger verweisen zur Stützung ihrer Kabel-Theorie gerne auf ein s/w-Foto, welches in den Tagen nach dem 6. März 1945 an der Ecke Marzellenstraße / An den Dominikanern aufgenommen worden ist (Blickrichtung Hauptbahnhof) und welches man in der Zeitschrift "After the Battle", Ausgabe 104, Titel: "Battle for Cologne", auf Seite 35 links oben finden kann. Dort - so behaupten sie - seien über den Passanten, die vor dem Haus der Deutschen Arbeitsfront stehen, keine Oberleitungen zu sehen, und wenn die Oberleitungen tatsächlich nur im Bereich der Kreuzung hängen sollten und nicht im hinteren Teil der Marzellenstraße Richtung Panther, müßte doch dort etwas zu sehen sein.

In der Tat ist auf den ersten Blick dort in dem Foto aus dem Magazin keine Oberleitungen zu sehen, welche von dem Haus weg verlaufen, insbesondere vor dem hellen Himmel sind tatsächlich keine Leitungen sichtbar.
Allerdings entdeckte ich dann bei genauer Betrachtung einen winzig dünnen waagerechten Strich in Höhe der sichtbaren Oberleitungsbefestigung am Haus. Um auszuschließen, daß es sich nur um einen Bildfehler handelte, habe ich dann die Redaktion von "After the Battle" angeschrieben und nach diesem Foto gefragt. Die hilfsbereite Redaktion schickte mir dann das nachfolgende Bild zu, wie es der Redaktion seinerzeit zur Veröffentlichung vorlag, also in einer recht guten Auflösung (Rheindorf verfügt nach eigener Aussage ebenfalls über das Original dieses Fotos).

Quelle Foto und nachfolgende Ausschnitte: Magazin "After the Battle"
Das Foto hat es in sich. Auf dem Foto kann man in dieser Version erkennen, daß aus demüber den Passanten befindlichen Befestigungspunkt an der Wand (gelber Pfeil) tatsächlich ein Draht nach rechts abgeht. In dem folgenden Ausschnitt wird es noch deutlicher:

Dort kann man an dem Draht, welches über die Kreuzung verläuft, sogar einen Aufhänger erkennen, ganz rechter gelber Pfeil. Es gibt dort also mindestens ein Trägerseil, welches in die Mitte der Kreuzung verläuft. Daß man das Trägerseil nicht vor dem hellen Himmel sehen kann, ist ein Effekt, den man auf vielen alten s/w-Bildern sehen kann. Die Blendwirkung "überschattet" hier den dünnen Draht, man sieht es zwar vor dunklen Hintergründen wie Häuserfassaden noch gut, vor hellen Hintergründen aber wird es quasi unsichtbar.

In diesem Beispielfoto sieht man die tatsächlich vorhandenen verschiedenen Drähte bzw. Leitungen vor dem hellen Himmel ebenfalls nicht (rote Pfeile), ein etwas größerer Gegenstand (links im Bild) , der an diesen Leitungen befestigt ist, scheint daher einfach so in der Luft zu schweben.


Wieder zurück zum Foto aus der After the Battle. Der Aufhänger in der Vergrößerung.


Der Befestigungspunkt an der Hausecke und das davon abgehende Trägerseil ebenfalls noch etwas deutlicher.


Neben dem einen eben beschriebenen Trägerseil Kabel (die beiden gelben Pfeile oben) befindet sich mindestens noch eine weitere Oberleitung im Sichtfeld der linken Ecke (unterer gelber Pfeil).


Dabei handelt es sich offensichtlich um ein Trägerseil (blau gepunktete Linie), welches die Fahrdrähte (gelb gepunktete Linie) über den Schienen Richtung Eigelstein trägt, zwei Aufhänger sind andeutungsweise ebenfalls zu erkennen (gelbe Punkte), ebenso eine weitere Wandbefestigung an der Hausecke im Hintergrund (im grünen Kreis), zu der das Trägerseil vermutlich führt. Bei dem gut sichtbaren dicken Kabel rechts neben der gepunkteten blauen Linie handelt es sich offenbar um ein durchhängendes Kabel der Straßenbeleuchtung.

Und schließlich könnte auch noch ein weiteres Trägerseil von der vorderen Befestigung am Haus der deutschen Arbeitsfront abgehen:

Dieses ist aber aufgrund der nicht sehr guten Bildqualität wirklich nur zu erahnen.


Auf der rechten Straßenseite sind weitere Oberleitungen (gelbe Pfeile) zu erkennen, zudem weitere Aufhänger (rote Pfeile). Und der rechte gelbe Pfeil zeigt eindeutig auch einen Oberleitungsdraht, welcher in Richtung Marzellenstraße verläuft.

Bei meiner Recherche nach Fotos dieses Kreuzung in den vierziger Jahren werde ich im März 2012 wieder einmal fündig und finde ein Foto von August Sander in "Die Zerstörung Kölns", Schirmer/Mosel, München, 1985, Tafel 10, welches einige Monate nach dem 6. März 1945 aufgenommen worden ist und neben dem Hauptblick in die Marzellenstraße am Rande auch die Hauswand zeigt, die neben dem Trümmergrundstück an der Ecke Marzellenstraße / An den Dominikanern Richtung Bahnhof steht. Also im oben vorgestellten Foto die rechts gerade noch zu sehende Hauswand. War bisher noch nicht 100%ig sicher, wo denn Oberleitungen bzw. Trägerseile im Bereich des Trümmergrundstücks befestigt waren, so gibt dieses neu gefundene Foto eine eindeutige Aufklärung:

Links das oben vorgestellte Bild, auf dem bei genauerem Hinsehen diverse Oberleitungen festgestellt werden konnten. Rechts ein Ausschnitt des neu gefundenen Fotos mit der gut sichtbaren Hauswand. Oberer und unterer Doppelpfeil zeigen bauliche Übereinstimmungen der Wand.
In dieser Hauswand gibt es eine Befestigung, an denen Trägerseile befestigt sind, die in den Kreuzungsbereich hinein verlaufen. Diese Befestigung findet sich auch im linken Bild wieder. Was im linken Bild bisher nur ein unscheinbarer schwarzer Punkt auf der Wand war, entpuppt sich nun als Befestigungspunkt für Oberleitungsdrähte - mittlerer Doppelpfeil. Eindeutig ist im linken Bild auch zu erkennen, daß Drähte tatsächlich auf diesen Punkt zulaufen.
Damit ist auch klar, warum auf Luftfotos dieser Kreuzung entlang des Trümmergrundstücks keine Oberleitungsmasten stehen.

Und damit stehen auch für das Datum 6. März 1945 und den Tagen danach in Nutzung befindliche Befestigungspunkte von Trägerseilen an allen vier Ecken der Kreuzung fest (gelbe Punkte):

Von allen diesen 4 Befestigungspunkten verlaufen an diesen Tagen Drähte in Richtung Kreuzungsmitte ! Im grün markierten Bereich hängen also auch nach dem 6. März 1945 Oberleitungen. Roter Punkt ist der Standort des Panther nach dem Abschuß, blau markiert das Haus der Deutschen Arbeitsfront.

Somit kann Rheindorfs Behauptung, auf dem Foto aus den Tagen nach dem 6. März seien keine Oberleitungen zu sehen nicht aufrecht erhalten und geht eine weiter Behauptung Rheindorfs und seiner Anhänger ins Leere. Es sind auf dem Foto eindeutig Oberleitungen zu sehen, die im Kreuzungsbereich Marzellenstraße / An den Dominikanern hängen - also auch nach dem 6. März 1945.

* Am Rande bemerkt *

Lügen

Als ich im Mai 2008 meine erste kleine Version dieser Webseite online gestellt hatte, wo ich mit den damaligen Mitteln nachgewiesen hatte, daß die Kabel-Theorie von Rheindorf nicht stimmen könnte, informierte ich Rheindorf per Email über meine Erkenntnisse.
Er besuchte meine Webseite und schrieb mir danach zurück. Er wies meine Untersuchungen zurück und verwies auf das oben bereits vorgestellte Foto aus der Zeitschrift ATB, welches ich zu diesem Zeitpunkt in der ATB zwar schon gesehen, aber noch nicht analysiert hatte

Quelle: Magazin "After the Battle" 104
Das Bild ist in dem ATB-Heft nur 8,5 cm x 6,2 cm groß und aufgrund des Druckverfahrens nicht von bester Qualität.
Rheindorf konnte bei seinem Hinweis an mich davon ausgehen, daß ich allenfalls dieses Bild aus der ATB kennen würde und auf diesem Bild auf den ersten Blick tatsächlich nichts von am Haus ankommenden Kabeln zu erkennen war.

Er erwähnte in seiner Antwortmail, daß er das Original dieses Bildes besäße und daß, wie man auf dem Foto aus der ATB am 7. März 1945 ja sehen könne, kein einziges Kabel über den Köpfen der dort stehenden Leuten an dem Gebäude ankäme. Nach meiner Auffassung müßten doch eigentlich dort Kabel ankommen.

Das Thema wurde dann in der Kommunikation nicht weiter fortgesetzt.

Im Jahre 2014 erschien nun ein Buch, in dem Rheindorf das von ihm 2008 erwähnte Originalbild tatsächlich veröffentlicht. Es erscheint über zwei große Seiten verteilt

Auf dem Foto: Buch von Hermann Rheindorf, 1945 - Kriegsende in Köln, Regionalia Verlag GmbH, Rheinbach 2014, Seiten 230/231
Das Foto im Buch ist in wirklich guter Qualität und läßt diverse Details gut erkennen.

Und ein Detail fällt hier sofort ins Auge

Quelle: Hermann Rheindorf, 1945 - Kriegsende in Köln aao.
Auf dem Foto sind einige Kabel der Oberleitungen zu sehen. Und vor allem ist eines zu sehen:

Ein Kabel, welches aus dem Bereich der vor dem Haus liegenden Straßenkreuzung direkt zur Hausfassade über den Köpfen der Passanten führt und dort verankert ist.

Wie war noch die Aussage von Rheindorf von 2008 ?
Von Rheindorf, der dieses Original-Bild damals bereits besaß und davon ausging, ich würde nur das kleine Bild in schlechter Qualität kennen:

Auf dem Foto würde man doch sehen, daß kein einziges Kabel dort am Haus ankomme.

Somit eine faustdicke Lüge Rheindorfs mir gegenüber, der es in diesem Moment besser wußte und mit dieser Lüge ganz bewußt meine Recherchen gegen seine Theorie behindern wollte.

Dem Leser seines Buches bzw. dem Betrachter seiner Filmdokumentation möge daher folgende Erkenntnis aus dem oben gesagten stets im Bewußsein bleiben:
Im Zweifelsfall liegt Rheindorf die Wahrheit nicht so nahe wie der kommerzielle Erfolg seiner Publikationen.

 

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